Die Arbeitsgruppe "Demokratie für Kuba" wurde 2003 in Berlin gegründet.Wir setzen uns für die Freilassung der politischen Gefangenen und für die Unterstützung der kubanischen Opposition ein . Christliche Befreiungsbewegung /Movimiento Cristiano Liberación

Montag, 25. Juli 2011

Dutzende von Festnahmen auf Kuba

Methodistenpastor Yordi Toranzo: Dutzende von Festnahmen auf Kuba

latina press

Während eines Polizeieinsatzes sind in den letzten Stunden in der

kubanischen Stadt Santa Clara Dutzende von Menschen festgenommen worden.

Hunderte Menschen protestieren zur Stunde gegen die Vertreibung des

Methodistenpastors Yordi Toranzo. ...

<http://latina-press.com/news/98022-methodistenpastor-yordi-toranzo-dutzende-von-festnahmen-auf-kuba/>

Sonntag, 17. Juli 2011

Ich bin überzeugt, dass wir am Ende des Castro-Regimes angelangt sind. Die Castro-Nacht wird vorübergehen

Internet: www.kirche-in-not.de


12. Juni 2008



Che Guevara – eine große Lüge



Der kubanische Revolutionsheld Huber Matos über die Instrumentalisierung Che Guevaras durch Fidel Castro, das manipulierte Bild des Westens von der kubanischen Revolution und die Bedeutung der katholischen Kirche für eine demokratische Zukunft Kubas.



Das Gespräch führte Paola Beckett.


Am 14. Juni wäre Ernesto „Che“ Guevara achtzig geworden. Wann sind Sie ihm erstmals begegnet?

Ich habe ihn in der Sierra Maestra kennen gelernt, kurz nachdem ich mit einem Flugzeug aus Costa Rica - mit Waffen beladen - gelandet war. Das war Anfang April 1958.


Wie haben Sie ihn erlebt?

Che war ein abenteuerlustiger Mann. Alles was außergewöhnlich war, anders als sonst, hat ihn angezogen. Er suchte einen Platz, an dem er etwas bewirken konnte. Er hat mir selbst erzählt, dass er nach Kuba gekommen ist, weil er in dem revolutionären Klima eine Möglichkeit sah, Wichtiges erreichen zu können.


Haben Sie seine Tagebücher gelesen?

Nein. Er hat mir vieles persönlich erzählt. Diese Bücher kamen später, und man kann nicht immer sicher sein, dass sie nicht ein späteres Produkt der Castro-Brüder waren. Er erzählte mir, dass er, vor Kuba, in der Revolution in Guatemala mitgemacht hat und noch davor war er nach Peru gegangen war, wo er den Amazonas von den Anden zur Mündung entlang fahren wollte. Er hat auch in einem Krankenhaus für Leprakranke geholfen. Immer wollte er etwas Außergewöhnliches machen.


Und was ist er für Sie geworden?

Ich denke, er ist in die Geschichte eingegangen, als ein bedauernswertes Instrument von Fidel Castro. Fidel hat ihn benutzt. Als er für seine Zwecke wertlos geworden war, hat Castro ihn nach Bolivien geschickt und damit aus dem Weg geräumt. Und noch etwas: Che Guevara wird auch nach seinem Tod von Fidel missbraucht, als populäres Aushängeschild für das kubanische Volk, vor allem aber, um im Ausland ein falsches Bild von der Revolution hervorzurufen. Che war ein Instrument Castros, zu Lebzeiten und auch nach seinem Tod – bis zum heutigen Tag.


1957 bis 1959 haben Sie für die kubanische Revolution gekämpft. Wie haben Sie die Revolution erlebt?

Ich unterstützte die Revolution am Anfang, wie viele andere auch, um die Demokratie in Kuba wiederherzustellen. Als aber die Castros an die Macht kamen, wurde die Diktatur schlimmer als vorher unter Batista. Das kubanische Volk musste in diesen fünfzig Jahren vieles ertragen: Demütigung, Angst, Terror, Tausende von Erschossenen, Gefängnisse voller politischer Gefangener. Die armen Leute haben sich ins Meer gestürzt, um zu entkommen. Das war ein Desaster, noch mehr: Es war ein großer Verrat am kubanischen Volk. Diejenigen, die auch heute noch an Fidels Revolution glauben, sind geistesschwach oder blind.



Sie waren ein „Comandante“, einer der obersten Führer der Revolution. Später aber haben Sie sich mehr und mehr von Guevara und Castro distanziert. Warum?

In unseren Schriften und Reden hatten wir dem Volk versprochen, die Diktatur Batistas zu beenden und die Demokratie wiederherzustellen, in der das Volk seine Souveränität wieder durch freie Wahlen und verschiedene politische Parteien ausüben kann. Aber dann kamen wir zur Macht und schleichend verwandelte sich Fidel Castro in einen Diktator, in einen mit den Kommunisten verbündeten Herrscher. Deshalb zog ich mich zurück.


Das brachte Ihnen zwanzig Jahre Gefängnis ein ...

... und eine schreckliche Behandlung und unmenschliche Strafen in diesen Jahren - aber ebenso hat die Bevölkerung gelitten, viel zu lang, schon ein halbes Jahrhundert lang.


Welche Rolle spielte Che Guevara im Repressionssystem der kubanischen „Stasi“?

Leider muss man sagen, dass Guevara auch ein Instrument des Terrors der Castros geworden. Ich bin sicher, dass Fidel, als wir die Macht in Januar 1959 übernahmen und vielleicht schon vorher, zu Che gesagt hat: „Che, du musst töten, du muss erschießen, die Leute müssen Angst vor dir haben, weil diese Revolution eine radikale Revolution ist.“


Wann haben Sie von seinem Tod erfahren?

Zwei Tage danach - per Zufall. Ich war in La Cabaña inhaftiert und hatte mehrmals um ärztliche Behandlung gebeten. Ich war sehr krank und hatte der Gefängnisleitung einen harten Beschwerdebrief geschrieben. Irgendwann brachten sie mich deswegen zum Direktor und er sagte: „Sehen sie mal! eine Nachricht, die Sie erfreuen wird“, und zeigte mir eine Zeitung mit der Nachricht vom Tod Guevaras in Bolivien. Ich habe so getan, als ob es mich gar nicht interessiert, aber ich habe die Nachricht wahrgenommen. Ich hielt die Meldung für wahr, denn es hätte keinen Sinn gehabt, eine Zeitung extra zu drucken, um mich zu täuschen. Und es hat mich nicht überrascht. Ich habe immer gedacht, so wie Fidel mich für den Kampf als Kommandant eingesetzt und danach aus dem Weg geräumt hat, wird er auch den Che nicht mehr brauchen. Und so war es auch, er hat ihn ja in Bolivien alleine kämpfen lassen.


Warum glauben so viele Menschen immer noch daran, dass Ernesto Guevara ein Idol der Gerechtigkeit, der Gleichberechtigung und des Friedens ist?

Das ist Fidel sehr gut gelungen. Fidel hat ihm sofort vor allen Menschen geschmeichelt, ihn verherrlicht und gepriesen. Einmal habe ich Che Guevara selbst gefragt: „Warum macht Fidel das?“ Und Che hat geantwortet: „Er wird schon wissen, warum. Er hat seine Pläne.“ Die Sucht von Che, im Mittelpunkt zu stehen, und Fidels taktische Manöver haben sich eine Zeitlang entsprochen. Che wollte jemand Wichtiges werden und er hat es geschafft, aber als Opfer des Castro-Terrors. Für mich geht Guevara als große Lüge in die Geschichte ein.


Für viele ist Che aber immer noch ein Vorbild ...

Er hat eine Spur von Verbrechen und Hass hinter sich gezogen. Er hat schreckliche Sachen in Kuba angerichtet, viele Menschen umgebracht und ungerechterweise hinrichten lassen. Nach einer Rede bei der UNO hat er erklärt: „Wir haben geschossen, wir schießen, und wir werden weiterschießen“. Er war eine Marionette von Fidel und Raul, aber er war auch ein Komplize, denn er hat ja zugestimmt und viele Verbrechen begangen.


Sie waren zwanzig Jahre, bis 1979, im Gefängnis. In Ihrem Buch „Wie es Nacht wurde“ habe Sie diese grausame Zeit beschrieben. Was war in all den Jahren am Schlimmsten?

Diese Jahre waren furchtbar, schrecklich. Sie sind schon vorbei, und wenn ich an mein Leben vorher, währenddessen und nachher denke, so bin ich mir selbst treu geblieben - und das war mein Sieg. Keiner kann sich vorstellen, was es heißt, zwanzig Jahre nichts anderes sehen zu können als die abscheulichen Wände des Gefängnisses, zwanzig Jahre in einem Loch, zwanzig Jahre ohne Musik, ohne Freiheit, ohne Luft zu atmen. In so einer Situation ist die größte Gefahr, dass die Seele erkrankt. Aber sie haben nicht geschafft meine Ideale zu töten, ich bin weiterhin ein Kubaner, der alles für sein Volk machen, der für die Freiheit und das Wohl der Menschen alles einsetzen würde.


Ich habe zwanzig Jahre lang fern von meinen Kindern gelebt, konnte ihnen nicht helfen, nicht bei ihnen sein. Gott sei Dank, ihre Mutter, meine Frau Maria Luisa, war eine Heldin.


Dass Sie noch am Leben sind, kann man als Wunder bezeichnen. Wem haben Sie es zu verdanken?

Ich glaube an Gott. Zweitens aber glaube ich, dass ein Mensch, der sich an seine Prinzipien hält, an etwas was wir Ethik nennen können, unbesiegbar ist. Und ein solcher Mensch kann am Ende, egal was er durchgemacht hat, lächelnd Gott und dem Leben danken.


Ihre Kinder sind schon im Exil aufgewachsen. Was denken Sie über Kuba, das Land das Ihnen so viel Leid gebracht hat?

Nein, nein, meine Kinder sind genauso Kubaner wie ich. Sie lieben das Land und fühlen dieselbe Verantwortung wie ich, sich zu engagieren, damit die Rechte des kubanischen Volkes wieder geachtet werden und diese dunkle Nacht beendet wird. Wir träumen von einer neuen Republik, die auf Freiheit und Gerechtigkeit basiert.


Ich habe meine kubanische Nationalität behalten und nicht, wie 99 Prozent der Exilkubaner, die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. Deshalb sind Einreise und Ausreise nicht immer so einfach. Ich habe es sehr bedauert, dass ich deshalb kürzlich nicht zu einem internationalen Kongress des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ nach Augsburg kommen konnte.


Wie sehen Sie Kubas Zukunft?

Ich bin überzeugt, dass wir am Ende des Castro-Regimes angelangt sind. Die Castro-Nacht wird vorübergehen. Aber ich bin mir nicht mehr so sicher, was danach passieren wird. Den Menschenrechten Geltung verschaffen ist das Wichtigste. Das wird schwer genug, denn es wurde viel Schaden angerichtet und die „Startposition“ ist sehr schwer. Man hat in fünfzig Jahren sehr vieles zerstört. Die Menschen haben in der Lüge gelebt und ihre eigenen Wurzeln vergessen.


Internationale Hilfsorganisationen wie „Kirche in Not“ sehen in der katholischen Kirche als einziger großer unabhängiger Kraft einen entscheidenden Faktor für die Zukunft Kubas. Teilen Sie diese Meinung?


Ich denke, dass die Kirche in Kuba eine lebenswichtige und notwendige Rolle spielen wird. Diese fünfzig Jahre „Revolution“ hat die Denkfähigkeit des kubanischen Volkes sehr beeinträchtigt. In einem Land, in dem von Geburt an viele nichts anderes als Manipulation und Betrug kennen: „Du musst das sagen, jenes darfst du nicht sagen. Du musst das machen, oder mindestens simulieren, damit du weiterkommen kannst, sonst hast du keine Zukunft.“ Das ist verheerend für ein Land. Man muss die ethischen Maßstäbe wieder herstellen. Die Kirche kann vieles in dieser Richtung bewegen, denn durch das langjährige Wirken der Kirche ist in Kuba ein guter ethischer Grundwasserspiegel erhalten geblieben.



Zwei Fernsehgespräche über Gegenwart und Zukunft Kubas mit Bernd Wulffen, bis 2005 Deutscher Botschafter in Kuba, sind als DVD oder Hör-CD unentgeltlich beim katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT erhältlich unter: www.kirche-in-not.de, info@kirche-in-not.de, Telefon: 0 89 / 7 60 70 55).



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Huber Matos wurde 1918 in Yara, Kuba, geboren. Er promovierte 1944 an der Universität von Havanna und war Gründungsmitglied der Kubanischen Volkspartei. Als einer der Helden der kubanischen Revolution gab er aus Protest gegen die Radikalisierung seiner ehemaligen Mitstreiter 1959 seine Stellung als Comandante auf und wollte sich ins Privatleben zurückziehen. Fidel Castro ließ ihn jedoch im Dezember 1959 in einem Schauprozess zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilen, die Matos bis auf den letzten Tag absitzen musste. Während seiner Haft wurde Huber Matos gefoltert. Heute lebt er in Miami, wo er sich als Generalsekretär der exilkubanischen Organisation „Cuba Independiente y Democrática“ für ein freies und unabhängiges Kuba einsetzt.